Ob im Auslandspraktikum oder in einer freiwilligen Auszeit kann ein Volontär an unserer Schule ein kleines oder größeres Aufgabenfeld bestellen. Dabei wird mindestens soviel gelernt wie getan oder gelehrt.
Das gilt auch für unsere Schüler, Lehrer und Eltern, die in der Begegnung mit "Obronis" wie die Hellhäutigen Fremden genannt werden, neue Impulse aufnehmen aber genauso zurückgeben.
In der Vergangenheit kamen Volontäre aus den verschiedensten Berufsgruppen zu uns, genauso verschieden waren ihre Einsatzgebiete.
Ob Studenten, Ärzte, Handwerker, Sozialpädagogen, Manager oder Psychologen, wir freuen uns über jeden freiwilligen Helfer vor Ort und geben gern weitere Infos im persönlichen Gespräch.
Wir bieten zur Übernachtung ein Doppel/Einzelzimmer mit Bad/WC in unserem gemütlichen Gästehaus an.
In einer kleinen, aber gut ausgestatteten Küche können Sie Ihr Frühstück oder Essen selbst zubereiten oder Sie essen günstig in der Nachbarschaft in einem der zahlreichen Restaurants.
Die Arbeitszeiten werden vor der Reise individuell besprochen, in jedem Fall ist ebenso viel Zeit für Ausflüge und ein entspanntes Kennenlernen von Land und Leuten geplant!
Mehr dazu unter:
https://www.deutschghanafreundschaftsverein.de/home-deutsch/voluntary-work-praktikum/
Folgende Aufgabenbereiche bieten wir an:
– Pädagogische Angebote für Kinder der verschiedenen Altersgruppen
- Sport- , Musik- und Kunstangebote
– Kinderbetreuung
– Nachhilfeunterricht
- Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter
– EDV Angebote
– Handwerkliches auf dem Schulgelände oder im Guesthouse
- PR, Fotos, etc.
- Mit eigenen Ideen
Ein Praktikum an der Joyful Learning School lässt sich auch mit Reisen durch Ghana verbinden. Das touristische Angebot ist vor Allem in Accra und dem geschichtsträchtigen Cape Coast weitläufig. Aber natürlich ist auch die Landschaft und Vegetation des Tropenlandes umwerfend. In diesem folgenden Text biete ich einige Empfehlung und Erfahrungen, die ich auf meiner Reise durch Ghana sammeln durfte. Hierbei gehe ich auf besondere Reiseziele, kostengünstige Unterbringung und die verschiedenen Transportmittel ein. Des Weiteren kommen am Schluss einige Alltagstipps für das Leben in Sunyani.
Jeder, der einen Blick in den Reiseführer wirft, wird sehen, dass Ghana einiges zu bieten hat. Die Städte Cape Coast und Accra sind mir persönlich besonders ins Herz gewachsen und die Elefanten im Mole Nationalpark werden mir so schnell auch nicht aus dem Kopf gehen.
Transport
Langstreckenbusse nach Accra, Cape Coast und Tamale
Um langstreckig von A nach B zu kommen, bieten sich die großen roten Busse der Firmen VIP oder OA an. Von Sunyani aus fahren Busse nach Accra zweimal täglich um 6.00 Uhr und 12.00 Uhr. Wer sich entscheidet den früheren Bus zu nehmen, trifft eine gute Wahl. Gegen 15.00 Uhr ist Accra erreicht und so ist noch genug Zeit, um bei Tageslicht einzukehren (dazu später mehr). Unterwegs hält der VIP Bus an einer Raststätte in der Nähe von Koforidia. Zurück nach Sunyani fahren VIPs in Accra um 06.00 Uhr, 12.00 Uhr und 17.00 Uhr. Wer Sunyani nachts erreicht braucht sich keine Sorgen zu machen. Hilfsbereite (und leicht aufdringliche) Taxifahrer warten schon darauf Fahrgäste zu empfangen. Die Kosten für den VIP Bus nach oder von Accra betragen 50-60 Ghana Cedis (Etwa 10-12 Euro).
In den Norden des Landes fahren einmal täglich OA Busse. Der Bus nach Tamale fährt gegen 06.00 Uhr und die Stadt ist nach fünf Stunden fahrt erreicht. Die Fahrt hat mich 45 Cedis (ca. 8 Euro) gekostet. Wer weiter nördlich nach Bolgatanga fahren will, findet im Stadtzentrum private Taxis. Diese werden mit weiteren Fahrgästen geteilt und kosten 30 Cedis (ca. 6 Euro).
Um entspannt von Accra nach Cape Coast zu fahren musst du dich leider noch etwas durchfragen. Meine Reise dauerte 5 Stunden in einem ungemütlichen Bus. Für die Rückfahrt habe ich durch die Hilfe eines Taifahrers eine Busstation gefunden, die Fahrten mit klimatisierten Kleinbussen bietet. Mein Stichwort war „VIP Station“ und er brachte mich zu den kleinen Bussen. Die Reise hat gegen 12.00 Uhr begonnen.
Kurzstreckenfahrten
Es gibt keine staatlichen öffentlichen Verkehrsmittel aber bei Kurzstrecken trotzdem keine Probleme. In Accra fahren kleine Busse „Trotros“ rund um die Uhr. Sie verbinden die Verschiedenen Teile der großen Stadt. Eine Fahrt kostet nicht mehr als 5 Cedis.
In anderen Städten fahren keine Trotros, aber Taxis und die sogenannten „yellow yellows“. Die Preise sind verhandelbar, da sie für Ausländer sowieso von vornerein etwas zu hoch sind.
Accra – Information, Unterkunft und Empfehlungen
Im Reiseführer finden sich allerlei Informationen über das Angebot in Accra. Deswegen teile ich hier nur meine besonderen Empfehlungen.
Es gibt die Möglichkeit in unserem Guesthouse in Accra zu übernachten und von dort aus die geplanten Unternehmungen zu starten. Das Haus liegt im vorstadtviertel Amrahia. Erreichen lässt es sich durch Trotros. Entweder vom Zentrum aus direkt ein Trotro in Richtung Dodowa nehmen und in Amrahia beim Friedhof aussteigen. Oder vom Zentrum aus zu erst nach Medina und dann weiter in Richtung Dodowa. Die Trotrofahrt kostet insgesamt ca. 5 Cedis und dauert etwa eine und eine halbe Stunde.
Wem eine Unterbringung im Zentrum lieber ist, lege ich das“ Salvation Army Hostel“ im Stadtteil Osu ans Herz. Keine Sorge, religiösen Vorurteilen begegnen einem dort nicht. Stattdessen trifft man im sechsbettigen Schlafsaal auf weitere interessante Volontäre und Reisende. Eine Nacht im Dorm kostet 20 Cedis (4! Euro), aber es gibt auch die Möglichkeit in einem Privatzimmer zu schlafen. Wer nachts friert, sollte sich eine Decke mitbringen.
Der Stadtteil Osu ist voll von Restaurants und Clubs. In der Oxford Street gibt es ein wunderbares libanesisches Restaurant, dass ich gerne weiterempfehle. Es heißt XXX. Wer feiern gehen möchte kann zu der „Republic“ Bar gehen. Dort ist jeden Dienstag Karaoke. Auch der Club „Twist“ liegt nicht weit entfernt.
Wer das „Kwame Nkrumah Memorial and Mausoleum“ besucht und danach weiter zum Accra Arts Center geht, kommt direkt beim „Abajo - Culture + Art Caffè“ vorbei. Das ist ein wunderschönes Restaurant mit einem deutschen Ghanaer als Chef. Die Stimmung ist sehr authentisch und das Essen sehr gut. Jeden Freitag gibt es hier auch traditionelle live Musik.
In Dodowa gibt es einen Wasserfall, der sich mit einem Trotro erreichen lässt.
Zum Mole National Park
Laut Reiseführer fahren von Tamale aus Shuttle zum Mole National Park. Meine Reise ging allerdings zuerst mit einem Trotro für 12 Cedis (ca. 2 Euro) nach Damongo. Von Damongo aus bin ich mit einem Sammeltaxi weitergefahren. Der freundliche Taxifahrer ist beim Park schon bekannt, da er täglich Touristen dort hinfährt. Aus diesem Grund muss für das Taxi beim Eintritt nicht zusätzlich bezahlt werden. Sein Name ist Hak und das ist seine Telefonnummer 055056697171. Er freut sich auf Kundschaft.
Wer in Mole übernachten möchte, findet dazu mehrere Möglichkeiten. Es gibt das Mole Motel im Park, aber auch verschiedene Gasthäuser außerhalb. Hak hat uns auch das Guesthouse seines Bruders gezeigt, dass etwa 10 Minuten vom Park entfernt liegt.
An dieser Stelle ist es auch wichtig anzumerken, dass die Preise für Ausländer höher sind als die Preise für Ghanaer. Es gibt allerdings überall Schüler und Studentenrabatt. Hierzu verlangen viele einen Schüler- oder Studentenausweis. (Ich habe meine Gesundheitskarte gezeigt und bin auf Grund des Gültigkeitsdatum als Studentin reingekommen. 😊)
In Cape Coast
Meine Tipps zur Reise nach Cape Coast habe ich bereits weiter oben geteilt. Als Unterkunft kann ich das Oasis Beach Hotel empfehlen. Eine Nacht im Dorm kostet 30 Cedis (ca. 6 Euro). Das Hotel liegt direkt am Strand und auf der Speisekarte finden sich sehr empfehlenswerte Pfannkuchen.
Der Kakum National Park mit seinen berühmten Hängebrücken ist mit einem Taxi vom Hotel aus zu erreichen. Insgesamt haben wir für beide Fahrten 120 Cedis (24 Euro) bezahlt und den Preis aufgeteilt. Die Reise lohnt sich.
Alltag in Sunyani
Es ist kein Geheimnis – Wir haben ein Plastikproblem. In Ghana wird einem das täglich bewusst. Durch fehlende Müllabfuhr und Aufklärung über Plastik fliegen, liegen und schwimmen Plastiktüten und Einwegflaschen wohin der Blick fällt. Die Folgen dieser Verschmutzung sind Gestank, Unhygiene und Verseuchung der Umwelt. Jedes hergestellte Stück Plastik existiert noch. Sogar deine Zahnbürste von 2003.
Beim Einkaufen werden dir die Verkäuferinnen Plastiktüten immer wieder anbieten. Also bringst du am besten deinen eigenen Beutel mit. Oder du sammelst die alten Einkaufstüten und verwendest sie wieder.
Im Haus stehen mehrere wiederverwendbare Wasserflaschen. Diese lassen sich prima bei der Wasserstation an der Joyful Learning School auffüllen. Damit sparst du nicht nur Geld, du tust der Umwelt auch etwas Gutes.
Falls du keine Lust hast zu kochen gibt es rund um den Block „Food Joints“. Hier findest du ghanaisches Street Food wie Jollof Reis und Waakye. Auch hier lohnt es sich eine Tupperware mitzubringen, um Plastik zu sparen.
Ein Aufenthalt in Ghana bildet ein neues Bewusstsein über die fragile Situation unserer Umwelt. Es ist an der Zeit Alternativen zu finden, um diese Welt auch noch in Zukunft erhalten zu können. Die Entscheidungen, die wir im Alltag treffen, haben eine sehr große Macht über unser Leben.
Ich hoffe meine Empfehlungen sind hilfreich und bereichern deine Erfahrung in Ghana. Dieses vielseitige Land hat wirklich eine Menge zu bieten. Besonders schön ist es in einer Gruppe, oder zu zweit zu reisen. Das macht erstens Spaß und gibt Sicherheit bei den manchmal doch recht abenteuerlichen Situationen. Ich wünsche dir viel Spaß und interessante Begegnungen für deine Zeit in Ghana!
Noemi
Lehren, lernen und leben in Ghana
Als ich im August 2018 in ein Flugzeug einstieg und in Accra ankam war das nicht meine erste Reise nach Ghana. Schon früher habe ich mit meiner Familie zusammen das Land bereist und meine ghanaische Verwandtschaft besucht. Auch die „Joyful Learning School“ begleitet mich bereits mein Leben lang. Doch dieses Mal sollte es ganz anders werden, neun Monate in Ghana lehren an der Joyful Learning School. Was ich Schönes erleben durfte und wie viel Neues sich für mich ergab findet sich in diesem Bericht.
Wie bereits erwähnt bin ich mit dem Schulprojekt aufgewachsen. Erleben durfte ich, wie aus einer Idee meiner Eltern durch viel Arbeit und Unterstützung ein wachsendes vernetztes Schulzentrum werden konnte. In den letzten Jahren ist besonders viel passiert.
Der typische Tag an der Schule beginnt mit der Assembly am Morgen. Alle Schülerinnen und Lehrerinnen kommen vor dem großen Schulgebäude zusammen. Der Schuldirektor hält eine Ansprache, erinnert an die kommenden Klassenarbeiten oder das zu zahlende Schulgeld. Dann ist einer der älteren Schüler an der Reihe. Er oder sie stimmt die Schulhyme an. Im Marsch geht es in die Klassenräume.
„Joyful Learning School our Alma mater
Together as one is our motto
May god bless us all to achieve our goals
God bless Joyful Learning School
We lift O’high the name of our nation
We study hard to bring our dear school higher
We learn across the ocean
To God be the Glory
May God help us to gain a brighter future”
Disziplin und Respekt sind in Ghana ganz besondere Tugenden. Aber Humor fehlt keinen Falls. Das durfte ich mit den Schülern und Schülerinnen immer wieder erleben.
Treppe hoch, den Flur entlang und dann im letzten Raum links da sitzen sie, die Schüler der Junior High School 1. Die dreizehn und vierzehnjährigen sind wissbegierig. Gerne lernen sie in unserem gemeinsamen Literaturunterricht oder basteln in Creative Arts. Die anderen Klassen sind ebenso neugierig. An milden Freitagen spielen alle Fußball. Die Teams ‚House 1‘ und ‚House 2‘ konkurrieren eifrig gegeneinander und wenn ein Tor erzielt wird ist die Freude groß! Knallende Sonne oder tropischer Regen lassen das Fußballspiel ins Wasser fallen? Kein Problem, der Kampf geht weiter auf den Schulbänken beim Quiz. Aus einem großen Fragenkatalog zu verschiedenen Fächern werden von den unparteiischen Lehrern Aufgaben gestellt. Das Gewinnerteam bekommt die Punkte und am Ende des Jahres eine besondere Belohnung.
Ich hatte mir vorab überlegt, dass ich die Wahrnehmung auf Afrika in Verbindung mit Chancen und Identität der Schülerrinnen thematisieren wollte. In Europa haben wir ein sehr verzerrtes Bild Afrikas. Glücklicherweise ändert sich das zunehmend. Afrika und die Diaspora werden allerdings immer noch nicht stimmig repräsentiert. Dass der Marvel Film „Black Panther“ so ein Kassenschlager war, zeigt es gibt Raum und Nachfrage nach diesen Themen und Perspektiven.
Erschreckt war ich über den Mangel an Erdkunde und Geschichtsunterricht im ghanaischen Lehrplan. Sowohl Ghana als auch der Rest der Welt bleiben für viele unerschlossen. Denn auch in Ghana fehlt Repräsentation. Immer noch sehnen sich viele nach Europa, ohne ihr eigenes Potenzial schätzen zu können. Mir wurde klar, dass ich meine Ideen nicht umsetzten konnte, solange meinen Schülerrinnen diese Grundlagen fehlten. Also musste ich umdenken.
Ich hatte das große Glück, Ghana und die Nachbarländer Burkina Faso und die Elfenbeinküste bereisen zu können. Dadurch erweiterte sich mein Horizont auf die Vielfalt des Kontinents und der verschiedenen Kulturen. Landschaften und Städte, Gewohnheiten und Küche, all das ist unterschiedlich und individuell sehr wertvoll. Wieder in Sunyani versuchte ich mit Präsentationen und Plakaten meine Erlebnisse weiterzugeben. In der Schulbibliothek sammelten sich nacheinander die Schulklassen und hörten sich das Erlebte an.
Den ein oder anderen konnte ich damit sicherlich zum Reisen und Entdecken inspirieren.
Als Freiwillige und auch als Deutsch-Ghanaerin an der Schule gearbeitet zu haben, hat mir gezeigt, wie wichtig dieser Austausch, den wir an der JLS fördern, ist. Das Partnerschulprojekt ist ein wichtige Verbindung- und Kommunikationsquelle. Auf beiden Seiten lernen die Kinder von diesem Austausch und nähren sich gegenseitig an. Genauso wie nach Ghana viele Deutsche kommen, um ein Auslandspraktikum zu machen, hoffe ich dass es irgendwann auch umgekehrt passiert.“We learn across the ocean“ Wie wäre es denn, wenn eine ghanaische Schülerin an einer deutschen Schule mitarbeiten könnte und dann mit ihren neuen Erkenntnissen nach Hause kommt? Bis es soweit ist wird noch viel passieren müssen. Die ghanaischen Kinder tragen die Zukunft des Landes. Durch sie erkannte ich, dass es wichtig ist Möglichkeiten zum Austausch und zur Ideenverwirklichung zu fördern.
Insgesamt hat meine Zeit in West-Afrika meine Wahrnehmung auf diesen wunderbaren, komplexen Kontinenten ausgeprägt. Auch über meine Identität und europäisch-afrikanische Perspektive lernte ich eine Menge. Die Arbeit mit den Kindern an der Schule hat mir großen Spaß gemacht und mich dazu inspiriert pragmatisch Ideen umzusetzen. Mein Reisebericht bietet nur einen kleinen Einblick in mein Lehren, lernen und leben in Ghana. Trotzdem hoffe ich, dass das Lesen Freude gemacht hat!
Noemi Zenk-Agyei